Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) ist eine Kampfsportart, die sich auf Bodenkampf, Hebel und Würgetechniken konzentriert. Anders als andere Kampfsportarten setzt BJJ weniger auf Schläge und Tritte, sondern auf Technik, Hebelwirkung und Strategie, um einen Gegner zu kontrollieren oder zur Aufgabe zu zwingen.
Für Anfänger kann der Einstieg überwältigend wirken – dieser Guide hilft dir, die Grundlagen zu verstehen.
Was ist Brazilian Jiu Jitsu?
- Herkunft: BJJ entwickelte sich in Brasilien, basierend auf dem Japanischen Jiu Jitsu und Judo.
- Ziel: Gegner am Boden kontrollieren, durch Hebel und Würgegriffe zur Aufgabe bringen.
- Philosophie: Technik besiegt rohe Kraft – auch kleinere oder schwächere Personen können größere Gegner besiegen.
- Training: Kombination aus Technikdrills, Sparring (Rolls) und Fitness.
Tipp: BJJ ist nicht nur Sport, sondern auch Selbstverteidigung und Lebensschule, die Geduld, Ausdauer und strategisches Denken fördert.
Grundprinzipien für Anfänger
- Positionen zuerst: Bevor du Techniken lernst, solltest du verstehen, wie man sich kontrolliert auf dem Boden bewegt.
- Wichtige Positionen: Guard, Side Control, Mount, Back Control
- Hebel statt Kraft: Nutze Hebelwirkung, Körpergewicht und Technik, nicht rohe Kraft.
- Defensive Grundlagen: Lernen, Angriffe zu verteidigen und Positionen zu halten, bevor du selbst attackierst.
- Atmung und Geduld: Ruhig atmen, Energie sparen und ruhig denken – Panik kostet Kraft.
Grundtechniken für Anfänger
- Guard: Defensive Position, in der du auf dem Rücken liegst, aber den Gegner kontrollierst.
- Mount: Du sitzt auf dem Oberkörper deines Gegners – starke Kontrollposition.
- Rear Naked Choke: Klassischer Würgegriff von hinten.
- Armbar: Hebeltechnik am Arm, um den Gegner zur Aufgabe zu zwingen.
- Sweeps: Techniken, um aus einer unteren Position die Oberhand zu gewinnen.
Tipp: Konzentriere dich am Anfang auf einige wenige Grundtechniken, statt alles auf einmal zu lernen.
Sicherheit und Etikette
- Tap-out: Wenn du in einem Hebel oder Würgegriff bist und Schmerzen hast, tippe auf – dein Trainingspartner stoppt sofort.
- Sauberkeit: Kimono (Gi) oder Rashguard sauber halten, Nägel kurz schneiden.
- Respekt: Respektiere Trainer, Trainingspartner und den Mattenbereich.
- Kontrolliertes Sparring: Anfänger trainieren zunächst locker, um Verletzungen zu vermeiden.
Kleidung und Ausrüstung
- Gi (Kimono): Traditioneller Trainingsanzug für BJJ.
- Rashguard & Shorts: Alternative für No-Gi Training (ohne Gi).
- Mundschutz & Bandagen: Optional, besonders beim intensiven Sparring.
Tipp: Beginne mit einem Gi, der bequem sitzt, und achte auf atmungsaktive Kleidung.
Trainingsplan für Anfänger
- Aufwärmen (10–15 Minuten): Laufen, Shrimping, Rolls, Mobilität
- Technikdrills (20–30 Minuten): Wiederholung von 2–3 Grundtechniken
- Sparring/Rolling (15–30 Minuten): Leichtes Rollen mit Partner
- Cooldown & Stretching (5–10 Minuten): Verletzungen vorbeugen
Tipp: Regelmäßigkeit ist wichtiger als Intensität – 2–3 Trainingseinheiten pro Woche reichen für Anfänger.
Mentale Aspekte
- Geduld: Fortschritte kommen langsam – Technik braucht Zeit.
- Fehlerfreundlichkeit: Jeder macht Fehler – lerne daraus.
- Strategisches Denken: BJJ ist oft „Schach am Boden“ – überlege, bevor du handelst.
- Durchhaltevermögen: Selbst wenn du zu Beginn „verloren“ wirst, trainiere weiter – Technik siegt langfristig.
Fazit
Brazilian Jiu Jitsu ist mehr als ein Sport – es ist Selbstverteidigung, Fitness und geistige Schule zugleich.
Für Anfänger gilt: Positionen lernen, Technik üben, sicher trainieren und Geduld haben.
Wenn du regelmäßig trainierst, wirst du schnell Fortschritte sehen – sowohl körperlich als auch mental.
Brazilian Jiu Jitsu – Gürtelreihenfolge
In Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) zeigt das Gürtelsystem den Fortschritt, die Erfahrung und den Rang eines Praktizierenden an. Anders als in anderen Kampfsportarten, wie Karate oder Judo, ist der Weg zum schwarzen Gürtel in BJJ sehr lang und anspruchsvoll – oft dauert es 10 Jahre oder mehr, um diesen Rang zu erreichen.
Hier erfährst du die Reihenfolge der Gürtel, die Bedeutung der Farben und wichtige Hinweise für Anfänger.
Gürtel für Erwachsene
Für Erwachsene gelten folgende Gürtelstufen (in aufsteigender Reihenfolge):
- Weißgurt (White Belt)
- Anfängerlevel – Fokus auf Grundlagen, Positionen, Sicherheit und Verteidigung.
- Ziel: Technisches Verständnis, Bewegungen am Boden, Grundpositionen (Guard, Mount, Side Control).
- Blaugurt (Blue Belt)
- Fortgeschrittene Anfänger – erste Sparring-Erfahrungen, Grundtechniken sicher anwenden.
- Zeigt: Verständnis für Hebel, Kontrolle und Grundstrategien.
- Lila Gürtel (Purple Belt)
- Fortgeschrittene Stufe – Fähigkeit, Techniken zu kombinieren, Gegner zu kontrollieren und neue Strategien zu entwickeln.
- Fokus: Verfeinerung von Technik, Timing und Strategie.
- Braungurt (Brown Belt)
- Kurz vor dem Schwarzgurt – höchste Technik- und Sparringskompetenz, Verantwortung für Trainingspartner.
- Ziel: Vorbereitung auf den Schwarzen Gürtel, vertiefte Analyse des Bodenkampfes.
- Schwarzgurt (Black Belt)
- Expertenlevel – Meisterschaft in Technik, Strategie und Trainingsleitung.
- Schwarzgurte können Trainer und Instructor werden.
Hinweis: Die Zeit zwischen den Gürteln variiert stark, typischerweise:
- Weiß → Blau: 1–3 Jahre
- Blau → Lila: 2–3 Jahre
- Lila → Braun: 1–3 Jahre
- Braun → Schwarz: 1–2 Jahre
Gürtel für Kinder (unter 16 Jahren)
Für Kinder gibt es eigenes Farbsystem, da sie sich körperlich und geistig noch in Entwicklung befinden. Typische Kinder-Gürtelfarben:
- Weiß → Grau → Gelb → Orange → Grün
- Nach dem 16. Lebensjahr wechseln Kinder meist ins Erwachsenensystem.
Tipp: Kinder-Gürtel bedeuten Fortschritt und Motivation, nicht die gleiche technische Tiefe wie bei Erwachsenen.
Streifen (Stripes)
- Zwischen den Gürtelstufen gibt es Streifen auf den Gürteln, die Fortschritte anzeigen.
- 1–4 Streifen pro Gürtel – zeigen, dass der Schüler bereit ist für den nächsten Gürtel.
- Streifen motivieren und helfen Trainern, den Fortschritt zu überwachen.
Sondergurte und Ehrenränge
- Rot-Schwarz-Gurt: Meistergrad nach Jahren als Schwarzgurt
- Rot-Gurt: Höchster BJJ-Rang, nur für erfahrene Großmeister
- In der Praxis erreichen die meisten Sportler den Schwarzgurt – darüber hinaus sind es sehr wenige Experten weltweit.
Tipps für Anfänger
- Geduld: Fortschritt im BJJ dauert – der Gürtel ist nur ein Zeichen, nicht das Ziel.
- Technik vor Stärke: Konzentration auf saubere Technik statt rohe Kraft.
- Respekt: Jeder Gürtel, auch Weiß, verdient Respekt.
- Regelmäßiges Training: Konstanz ist wichtiger als Intensität.
Fazit
Die Gürtelreihenfolge im BJJ ist:
Weiß → Blau → Lila → Braun → Schwarz
Mit Streifen zwischen den Gürteln und speziellen Kinder- und Ehrenrängen.
Gürtel zeigen Fortschritt, Erfahrung und Verantwortung, sind aber kein Selbstzweck – im BJJ zählt vor allem Technik, Strategie und Respekt.
Brazilian Jiu Jitsu – Ohren und das „Cauliflower Ear“
Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) ist ein Kampfsport, der vor allem auf Bodenkampf, Hebel und Würgetechniken setzt. Durch das intensive Sparring (Rolling) kommt es häufig zu direktem Kontakt zwischen Kopf, Hals und Mattenpartnern. Dabei ist eine der typischen Verletzungen für BJJ-Praktizierende das sogenannte „Cauliflower Ear“ – zu Deutsch oft „Blumenkohlohr“ genannt.
1. Was ist ein Cauliflower Ear?
- Definition: Ein Schwellung oder Verformung des Ohrs, die durch häufige Schläge, Reibung oder Quetschungen entsteht.
- Ursache: Blutergüsse zwischen Ohrknorpel und Haut, die, wenn sie nicht behandelt werden, verhärten und das Ohr dauerhaft verformen.
- Warum es passiert: Im BJJ wird das Ohr beim Griffkampf, beim Guard-Rollen oder in Würgetechniken oft gequetscht oder gedrückt.
Fakt: Cauliflower Ear ist bei Grapplern, Ringer*innen und Judoka weit verbreitet.
2. Vorbeugung
- Kopfschutz / Headgear
- Spezielle BJJ-/Ringerkopfschutz-Masken reduzieren die Reibung am Ohr.
- Vermeidung von übermäßigem Druck
- Während Rollen darauf achten, dass Griffe nicht zu aggressiv am Ohr gesetzt werden.
- Frühzeitige Behandlung von Blutergüssen
- Ein Arzt oder erfahrener Trainer kann das Blut abziehen, bevor das Gewebe verhärtet.
- Regelmäßige Kontrolle der Ohren
- Bei Schwellungen oder Schmerzen sofort handeln, um dauerhafte Verformungen zu vermeiden.
Tipp: Viele BJJ-Athleten tragen auch Grappling-Headgear regelmäßig im Training, besonders bei intensiven Sparringssessions.
3. Behandlung
- Frühe Intervention: Blutergüsse werden mit einer Nadel abgelassen (Drainage), um dauerhafte Verhärtung zu vermeiden.
- Kompression: Ohr wird oft mit Pflaster oder Bandage fixiert, bis die Schwellung zurückgeht.
- Chirurgische Korrektur: In schweren Fällen kann das Ohr operativ korrigiert werden.
Wichtig: Ein einmal verhärtetes Ohr lässt sich kaum wieder in die normale Form bringen – Prävention ist also entscheidend.
4. Ist Cauliflower Ear gefährlich?
- Gesundheitsrisiko: In der Regel nicht gefährlich, kann aber das Gehör beeinträchtigen, wenn die Ohröffnung stark betroffen ist.
- Ästhetik: Viele Athleten nehmen die Formänderung in Kauf – bei manchen gilt sie sogar als „Zeichen eines erfahrenen Grapplers“.
- Langfristige Folgen: Ohne Behandlung kann es zu Infektionen, Schmerzen und dauerhaften Verformungen kommen.
5. Fazit
In Brazilian Jiu Jitsu ist das Risiko für Ohrverletzungen hoch, besonders durch intensive Bodenkämpfe und Grifftechniken.
- Prävention durch Kopfschutz und achtsames Rollen ist entscheidend.
- Frühe Behandlung von Schwellungen verhindert dauerhafte Schäden.
- Für viele Grappler gehört das Cauliflower Ear zum Kampfsport dazu – aber gesund bleiben ist wichtiger als Ästhetik.
Brazilian Jiu Jitsu – Techniken für Anfänger und Fortgeschrittene
Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) ist ein Kampfsport, der sich auf Bodenkampf, Hebel, Würgegriffe und Kontrolle des Gegners spezialisiert. Anders als Schlag- oder Tritt-Kampfsportarten geht es bei BJJ weniger um Kraft, sondern um Technik, Hebelwirkung und Strategie.
BJJ-Techniken lassen sich grob in Positionen, Kontrolltechniken, Submissions (Aufgabetechniken) und Bewegungen unterteilen.
Grundpositionen
Die Kontrolle des Gegners beginnt mit stabilen Positionen, die sowohl Angriff als auch Verteidigung ermöglichen:
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Guard (Offensive & Defensive)
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Du liegst auf dem Rücken, kontrollierst den Gegner mit Beinen und Hüfte.
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Varianten: Closed Guard, Open Guard, Half Guard, Spider Guard.
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Mount (Reiterposition)
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Du sitzt auf dem Oberkörper des Gegners.
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Vorteil: Kontrolle und hohe Erfolgschancen für Submissions.
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Side Control (Seitkontrolle)
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Du liegst seitlich auf dem Gegner, kontrollierst Oberkörper und Hüfte.
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Effektiv, um Positionen zu wechseln oder Angriffe vorzubereiten.
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Back Control (Rückenlage)
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Du kontrollierst den Rücken des Gegners, meist mit Hooks (Beinpositionen).
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Ideal für Würgegriffe und Armkontrolle.
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Submissions (Aufgabetechniken)
Submissions zwingen den Gegner zur Aufgabe durch Hebel oder Würgegriffe:
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Armbar: Hebel am Arm, um den Ellenbogen zu strecken.
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Kimura: Schulterhebel, kontrolliert den Arm und kann Schmerzen verursachen.
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Rear Naked Choke: Würgegriff von hinten, unterbindet Blutfluss und zwingt zur Aufgabe.
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Triangle Choke: Beine bilden ein Dreieck um Hals und Arm des Gegners, kontrolliert Blutfluss.
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Guillotine Choke: Würgegriff von vorne über den Hals des Gegners.
Tipp: Submissions immer kontrolliert trainieren, um Verletzungen zu vermeiden.