Judo Grundtechniken – Die Basis der sanften Kampfkunst

Judo (japanisch: 柔道, „Der sanfte Weg“) ist eine weltweit verbreitete japanische Kampfkunst und zugleich eine olympische Disziplin. Sie basiert auf dem Prinzip, die Kraft des Gegners umzuleiten, anstatt sich ihr direkt entgegenzustellen. Dabei stehen Würfe, Haltegriffe, Hebel- und Würgetechniken im Mittelpunkt. Für Einsteiger und Fortgeschrittene sind die Grundtechniken (Kihon Waza) das Herzstück jedes Trainings.


1. Wurftechniken – Nage-waza

Die bekanntesten Judotechniken sind die Würfe, mit denen der Gegner zu Boden gebracht wird. Sie lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen:

Te-waza (Handwürfe)

  • Seoi-nage – Schulterwurf
  • Tai-otoshi – Körpersturz über ausgestelltes Bein
  • Ippon-seoi-nage – „Einarmiger“ Schulterwurf

Koshi-waza (Hüftwürfe)

  • O-goshi – Großer Hüftwurf
  • Harai-goshi – Fegender Hüftwurf
  • Uki-goshi – „Schwebender“ Hüftwurf

Ashi-waza (Fuß- & Beinwürfe)

  • De-ashi-barai – Fußfeger beim Vorrücken
  • O-soto-gari – Großer Außensichelwurf
  • Ko-uchi-gari – Kleiner innerer Sichelwurf

2. Bodentechniken – Ne-waza

Nach einem erfolgreichen Wurf geht es oft am Boden weiter. Hier kommen folgende Grundtechniken zum Einsatz:

Osae-komi-waza (Haltegriffe)

  • Kesa-gatame – Schärpengriff
  • Yoko-shiho-gatame – Seitlicher Vier-Punkte-Haltegriff
  • Kami-shiho-gatame – Oberer Haltegriff

Ziel: Den Gegner 20 Sekunden kontrolliert festhalten, um einen Punkt (Ippon) zu erhalten.

Shime-waza (Würgetechniken)

  • Hadaka-jime – Nackenzug
  • Okuri-eri-jime – Würge mit dem Revers

Achtung: Nur fortgeschrittene Schüler dürfen diese Techniken üben – immer unter Anleitung!

Kansetsu-waza (Hebeltechniken)

  • Ude-garami – Armverwringung
  • Juji-gatame – Kreuzhebel am Ellbogen

Diese Techniken zielen auf die Gelenke, besonders am Arm, und werden im Wettkampf genutzt, um einen Sieg zu erzwingen.


3. Falltechniken – Ukemi-waza

Bevor man wirft oder geworfen wird, lernt man im Judo zuerst eines: richtig fallen, um Verletzungen zu vermeiden.

  • Mae-ukemi – Vorwärts abrollen
  • Yoko-ukemi – Seitwärts fallen
  • Ushiro-ukemi – Rückwärts fallen

Diese Techniken geben Anfängern Sicherheit und gehören zu jedem Training dazu.


Fazit: Die Technik steht vor der Kraft

Die Grundtechniken im Judo sind so aufgebaut, dass sie mit minimalem Kraftaufwand funktionieren – wenn sie richtig angewendet werden. Wer die Grundlagen sicher beherrscht, legt damit den Grundstein für fortgeschrittene Kombinationen, Konter und dynamisches Kampfverhalten.

Judo ist mehr als nur Technik – es ist eine Philosophie des respektvollen Miteinanders, der Disziplin und der stetigen Verbesserung.


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